Die Angst des Schlaraffen vor der Sommerung

Das Gedeihen der Schlaraffen

In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule für schlaraffisches Wesen in Rastede-Südende -- Südende II entsteht unter Leitung von Doktor Klöbner, das ist der, der in der Badewanne Herrn Müller-Lüdenscheids auf dem Stöpsel saß, eine Mehrfachtrilogie zum Wesen der Schlaraffen. Im Auftrag des Allschlaraffenrates untersucht die FH das Verhalten der Schlaraffen in der Sommerung.

Schlaraffen hört !

Die Angst des Schlaraffen vor der Sommerung

Der Schlaraffe lebt während der Winterung bekannterweise zumeist in sogenannten Burgen, dunklen, künstlich beleuchten Kellern und Grotten, einzig erleuchtet von der blauen Kerze, in Unterschlüpfen, die er mit viel Liebe schmückt und pflegt. In der Sommerung, die im Wonnemond beginnt, ist die Burg verschlossen und der Schlaraffe ist seiner Heimstatt beraubt.
Aus Sicht der Schlaraffen ist die Sommerung eine völlig unnötige
Sache. Vermutlich eine Erfindung der Burgfrauen. Er betrachtet sie allenfalls als notwendiges Übel zwischen zwei Winterungen. Verzweifelt sucht der Schlaraffe diese Zeit zu überbrücken und forscht mit großem Aufwand nach sommerlichen Sippungen und Turneyen anderer Reyche. Selten einmal wird er fündig. So müssen die wenigen Krystallinen reichen um den Kontakt zum heimischen Reich nicht zu verlieren.

Der Beginn der Sommerung stellt für die Burgfrau eines jeden Schlaraffen eine große Herrausforderung dar. Oftmals verfällt der Schlaraffe in eine leichte sommerliche Schwermut, fühlt sich schlaff und müde und sinnentleert.
Lustlos nimmt er die Atzung auf, labt freudlos die ihm gereichte Lethe, grüßt aus Gewohnheit, auch entfernte Bekannte oder gar Nachbarn mit einem gehauchten LuLu.
Man sieht gerade in den ersten Tagen der Sommerung häufig Schlaraffen in der Nähe der heimischen Burg, wie zufällig an der Tür rüttelnd, leicht zu erkennen an hängenden Schultern und leerem Blick.
Traurig macht sich Schlaraffe nach vergeblichem Einlaßbegehren auf den Heimweg, traurig zurückblickend
Nach einigen Tagen fürsorglicher Pflege der Burgfrau beginnt der Schlaraffe am heimischen Leben teilzuhaben, ja er bringt sich sogar in den Haushalt ein, sortiert seine Unterlagen von links nach rechts - schreibt reizende Gedichte für den Frühstückstisch, schnitzt kleine Uhus; poliert seine Ahnen und Orden und plant per Quasselstrippe Ausritte zu Schlaraffenbrüdern.

Im weltweiten Netz fahndet er nach früh veröffentlichten Vademecümmern und füllt so seinen Kalender für die nächste Winterung.
Vereinzelnt wurden Schlaraffen sogar bei der Gartenarbeit beobachtet, sorgfältig überlebensgroße Uhus in den Rasen düngend. Gerne auch pflanzt er Stiefmütterchen in geeignetem Versmaß in die Rabatten.
Oftmals aber beginnt der Schlaraffe wieder mit Freude die Teilhabe am Leben seiner Burgschar, erkennt Kinder und Enkel und nimmt Anteil am täglichen Einerlei.
Dummerweise ist der schlaraffische Zyklus so ausgelegt, das gerade wenn der Schlaraffe sich im häuslichen Leben zurechtgefunden hat, die Winterung wieder beginnt.

Mitr Freuden und sofort ändert der Schlaraffe mit Beginn der Winterung seinen Lebensrhytmus und wird zur Nachteule. Er lebt auf und schmilzt dahin, ergriffen von Kunst, Freundschaft und Humor.

Alles wird gut, solange wir Schlaraffen sind.

In der nächsten Folge über das Gedeihen der Schlaraffen, widmen

wir uns der Fortbewegung der Schlaraffen: Mein Auto stinkt nicht.



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