Geschichten aus der Bredouille

Tierliebe

Die beste Burgfrau von allen möchte heute Fisch essen. Nichts leichter als das, denke ich noch und wir fahren auf dem Weg zu unserem Ferienhaus im bretonischen Audierne, gleichmal zum örtlichen Carrefour . Carrefour heißt eigentlich Kreuzung, aber dieser Supermarkt steht an einem Kreisverkehr. Nachdem ich den Ausfahrt gefunden habe, finden wir auf dem Parkplatz ein schattiges Plätzchen.
Ich kaufe für einen Euro einen Einkaufswagen und schon steuern wir auf den Eingang zu. Der Supermarkt riecht etwas, na sagen wir mal, muffelig und ich steure zielbewusst den riesigen Fischtresen an, während sich meine Burgfrau, noch die toten Schweineköpfe am Fleischtresen anschaut.
Ich erkenne sofort, mit Kennerblick, das Thunfischsteaks im Angebot sind. Überhaupt ist das Angebot hier unglaublich – Neben Lachs, Doraden und vielen kleinen und großen Fischen gibt unzählige verschiedene Muscheln und Krebse, Garnelen, Langusten, Seetang, Sardinen, Sardellen
Ach, man glaubt es einfach nicht.
Die Reserve wartet in großen Aquarien auf Käufer.
Fein säuberlich, auf Unmengen Eis drapiert, schaut mich die ganze Armada toter Meeresbewohner an. Da biegt meine Burgfrau um die Ecke.
Gemeinsam schauen wir uns nun die toten Fische an und ich schlage nochmal die Thunfischsteaks vor – das Kilo zu 14.50 – da bezahlt man bei uns glatt das doppelte und dann noch tiefgefroren – und man muß immer vier nehmen – wir sind aber nur zu zweit. „ Also soll ich zwei nehmen – frage ich.
Und was ist mit Loup de Mer fragt sie. Ach komm, das ist doch ein Raubfisch – Wolf des Meeres und der hat so viele Gräten - Oder Dorade – fragt sie Och´da ist doch nix dran.
Können wir nicht einfach die Thunfischsteaks nehmen, frage ich nochmal, Da muß man nichts ausnehmen, einfach in Pfanne – 2 Minuten von beiden seiten , bischen Pfeffer und Zitrone – dazu Spaghetti mit Pesto - ´ne Flasche Merlot und ein kleiner Salat. Mir läuft schon das Wasser im Munde zusammen.
In diesem Moment stößt meine Burgfrau einen kleinen, aber feinen spitzen Schrei aus – nicht laut aber deutlich – Ich fahre herum und sehe sie vor einem kräftigen, großen Hummer stehen, der auf dem Eisbett drapiert ist. – Och nö – sage ich – nicht Hummer – das so ein elendes Geprökel um an das Fleisch zu kommen – und dann brauchen wir mindestens zwei.
Einer kostet 25.- €, sagt sie mit einem merkwürdigen Unterton – und dieser hier lebt noch.
Jaaaa ?
Klar sage ich – Hummer leben – damit sie frisch in den Topf kommen, dann schön rot werden, bevor man sie essen kann. So ist das nun mal. „ Ich will den Hummer ja nicht essen. Ich will ihn retten“, sagt meine Burgfrau.
Retten ? habe ich richtig gehört – retten ? – Ja, sagt sie, kaufen und wieder aussetzen. Wir haben es doch nur ein paar Meter bis zum Meer
Schatzi, sage ich, Schatzi – hör mal , wir können den Hummer nicht retten, weil dieser hier schon fast erfroren ist und weil Hummer ortsfest sind, die bleiben immer da wo sie geboren sind und wir wissen doch gar nicht wo dieser hier geboren wurde.
Meine Burgfrau, verschränkt die Arme und ihr Blick fällt auf das Aquarium, wo noch etwa 25 dieser Scherenbesitzer ihr Dasein fristen, „ Die da sehen aber noch ganz fit aus.
Schatzi sage ich , man muß wissen, das Schatzi bei uns bedeutet, das man sich zwischen Schaf und Ziege nicht entscheiden konnte, Schatzi – das geht doch nicht –
Schau mal. 25 Hummer zu 25 € - das macht 625.- € - Da müssten wir morgen gleich nach Hause, weil die Reisekasse leer ist.
Vielleicht Einen ? Versucht sie es nochmal .
Was sollen denn dann die anderen 24 denken ! 
Vielleicht sollten wir heute abend Bockwürste essen, sagt sie.

Und das haben wir den auch gemacht.



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